Eschborner Stadtspiegel 13.10.2022

Zum Konzert “Orgel- und Chormusik aus Frankreich” in Niederhöchstadt:

“Orgel-Triumph in St. Nikolaus Chorkonzert mit dem Vokalensemble TonArt

18 Jahre ist es her, dass die Niederhöchstädter Kirche St. Nikolaus mit der erneuerten Orgel auch eine Konzertreihe erhielt; eine Initiative des Fördervereins, die sich nach wie vor großer Be- liebtheit erfreut und schon manch namhaften Or- ganisten und weitere Künstler an den Westerbach gelockt hat. Solokonzerte wechselten mit der Kombination verschiedener Instrumente und mit Stimmen.

Dies gilt auch für das jüngste Konzert. Das etwa 20-stimmige Vokalensemble TonArt, 2004 in Ebernhahn (bei Montabaur) von seinem Leiter Frank Hilgert gegründet, konzentrierte sich in seinem gut einstündigen Konzert, das mit rei- chem Beifall aufgenommen wurde, auf Kirchen- musik aus Frankreich, überwiegend jüngeren Datums. Das Programm, das zwölf überwiegend kürzere Einzelbeiträge bot, erhielt seinen Zusam- menhalt durch die Messe „Salva Regina“ von Yves Castagnet, deren vier Sätze über das Pro- gramm verteilt erschienen. Der 1964 in Paris ge- borene Komponist fordert in einer maßvollen, stets der französischen Tradition verpflichteten Tonsprache, an den klanglichen Höhepunkten den äußersten Einsatz der Choristen, sanftere Töne findet er im abschließenden Agnus dei. Um die Meßsätze rankten sich Stücke von Saint- Saens und Fauré bis zu Widor und Duruflé. Guil- mant und Bonnet steuerten Solosätze für Orgel bei. Auch hier überzeugte Dr. Johannes M. Schröder, seit Januar diesen Jahres Nachfolger von Dessauer als Kantor in der Wiesbadener Kir- che St. Bonifatius, durch sein souveränes, dabei lebendig durchpulstes Spiel.

Doch der Abend hatte eine Besonderheit, die man hätte leicht übersehen können. Französische Kir- chenmusik verwendet grundsätzlich neben der großen Hauptorgel auch eine Chororgel. Was Helge Brendel, Hausorganistin, hier an fugenlo- ser Klangverschmelzung leistete, kann kaum überschätzt werden. So erzielten die beiden Or- ganisten mit dem konzentriert singenden Chor große Geschlossenheit. Insgesamt: ein eindrucks- starker Abend.

Gespannt darf man sicherlich schon jetzt auf das Adventskonzert am 4. Dezember (2. Advent), um 17 Uhr, in der St. Nikolauskirche mit den Lim- burger Domsingknaben sein. Zu hören sind vor- weihnachtliche Chorsätze aus vier Jahrhunderten.”