Nassauische Neue Presse, 12. Januar 2016

Zum Konzert “Nachklang” in der Annakirche, Limburg:

Feinsinnig interpretiert” von Anneke Jung

Alles, was Weihnachten ausmacht, kam noch einmal zur Sprache im Nachmittagskonzert des Vokalensembles „Ton Art“ unter der Leitung von Frank Hilgert. In der Annakirche erklangen feine Chorsätze verschiedener Epochen, die sich mit der weihnachtlichen Botschaft des erschienenen Christus, mit Jubel genauso wie Innigkeit, aber auch mit den modernen eher weltlichen Freuden dieser Zeit auseinandersetzten.

Limburg. Bereits der erste kompakte Satz „Weihnachten“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy im Konzert des Vokalensembles „Ton Art“ am Sonntag sagte es ganz klar: „Der Herr ist erschienen“. Daran schlossen sich feinsinnig interpretierte romantische Kompositionen an wie „Die Könige“ von Peter Cornelius. Hier wurde die warme Stimme der Solistin Heike Bell wunderbar zart vom Chor mit dem Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ umrahmt. In der Motette „Das Volk, so im Finstern wandelt“ deutet der Komponist Albert Becker dieses mühselige Wandeln musikalisch aus, um schließlich im Schluss- choral das göttlich Licht in hellen Tönen aufleuchten zu lassen. Hier wie auch beim innigen Wiegenlied „Schlaf mein Kindelein“ von Max Reger zeigten sich die Qualitäten des Chors: gute Stimmen natürlich, aber auch sorgfältig abgestimmte Klangfarben, eine lupenreine Aussprache, bei der man jede Silbe versteht und entpanntes, unangestrengtes Musizieren mit viel Empfindung.

Nach einigen Sätzen aus Johann Sebastian Bachs „Magnificat“, die Carsten Igelbrink an der Orgel begleitete und die noch einmal jubelnde Weihnachtsfreude verbreiteten, kamen neuere Komponisten zu Wort. Sehr schön geriet der Frauenchor „Vom Himmel hoch, o Englein kommt“ von Gerhard Grimpe, und auch das alte Weihnachtslied „Süßer die Glocken nie klingen“ bekam im modernen Gewand von Karsten Gundermann ganz neue Qualitäten und neuen Schwung. Mit dem meditativen in großer Ruhe vorgetragenen „O magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen endete dieser Programmabschnitt.

Domorganist Igelbrink hatte bereits zuvor die zarte Stimmung des Reger’schen Schlafliedes in einer zauberhaften, ausdrucksvollen Orgelimprovisation über „Es ist ein Ros entsprungen“ aufgegriffen. Die zweite Improvisation geriet dagegen deutlich lebhafter. Auch hier lag ein Weihnachtslied zugrunde, nämlich „Engel haben Himmelslieder auf den Feldern angestimmt.“ In einem beschwingten Wechselspiel der Taktarten und mit einigen Registrierschmankerln, die so manchen schmunzeln ließen, leitete er über zum letzten Konzertteil.

Hier zeigten die Damen und Herren von „TonArt“, dass sie auch im Swing zu Hause sind. Mit flotten Sätzen wie „Go tell it on the mountain“, „Jingle Bells“ oder „Winter Wonderland“ beschlossen sie schwungvoll das Konzert.

Für den begeisterten Beifall am Ende bedankten sie sich mit einem glanzvollen „Adeste fideles“, und wie ein kraftvolles Bekenntnis klang der Schlusssatz „Drum lasset uns anbeten den König“ den Besuchern beim Verlassen der Kirche nach.”