Westerwälder Zeitung 27.12.2018

Zum Lichterkonzert in der Alten Kirche in Hillscheid:

“Lichterkonzert erwärmte die Herzen

TonArt und Gitarristin präsentierten ungewöhnliche Musik in eiskalter Kirche

Hillscheid. Die vielen Kerzen beim Lichterkonzert in der voll besetzten alten Kirche von Hillscheid waren so recht geeignet, die Gemüter der Menschen, die ein stimmungsvolles Ambiente mögen, zu erwärmen. Die eiskalte Kirche zu erwärmen, dazu reichte es allerdings nicht. Doch das Vokalensemble TonArt und die Gitarristin Karin Kosanke schafften es mit ihren außergewöhnlichen chormusikalischen und instrumentalen Darbietungen, dass die Zuhörer die fühlbaren Temperaturen schnell vergaßen und sich an dem herrlichen Gesang und den zauberhaften Klängen der Gitarristin nachhaltig erwärmen konnten.

Der musikalische Leiter Frank Hilgert hatte für das Konzert ein Repertoire zusammengestellt, das natürlich der Adventszeit huldigte. TonArt hat den Anspruch, Chorwerke mit hohen Ansprüchen zu intonieren, die auch die Aufmerksamkeit und Offenheit des Publikums herausfordern. Eine Herausforderung, die das Ensemble nahezu spielend meistert, denn Frank Hilgert kann mit einem Klangkörper kokettieren, der mit zwölf Damen und acht Herren in der Region seinesgleichen suchen muss. Und das Außergewöhnliche der Darbietungen liegt nicht zuletzt darin, mit Lust und Leidenschaft immer wieder Neues auszuprobieren.

TonArt erfüllte zum Auftakt das alte Gotteshaus mit wohltönenden Klängen, wobei die Sängerinnen und Sänger von der Empore bis zum Altar den Weg nach Betlehem musikalisch nachzeichneten. Wenn es weihnachtet, dann klingen bei Konzerten allenthalben die bekannten und nicht zu Unrecht auch beliebten Weisen, die jeder schon seit „ewigen Zeiten“ kennt und doch immer wieder gerne hört. Eingangs wurde an dieser Stelle das Außergewöhnliche des Repertoires hervorgehoben – und das lag darin, dass die so beliebten Weisen wie zum Beispiel „Maria durch ein Dornwald ging“, „Süßer die Glocken nie klingen“ oder „Josef, lieber Josef mein“ in zeitgenössischen Sätzen interpretiert wurden, die hinter die Lust und Leidenschaft von TonArt, immer wieder Neues zu [sic!] auszuprobieren, ein markantes chormusikalisches Ausrufezeichen setzten. Nicht zu vergessen die Klassiker „Gloria in excelsis Deo“ aus dem Magnificat von Johann Sebastian Bach und das Mendelssohn’sche „Weihnachten“.

Ein instrumentales Ausrufezeichen setzte auch die charismatische Gitarristin Karin Kosanke. Mit ihrem pointierten und differenzierten Spiel bezauberte sie mit vier Sätzen aus der „Suite in fis-Moll“ von Johann Pachelbel die Zuhörer ebenso wie mit drei einfühlsamen südamerikanischen Stücken von Agustin Barrios Mangore, die ein Zuhörer so kommentierte: „Ich bin zwar ein eingefleischter Chormusikfan, doch der Gitarristin hätte ich noch lange zuhören können.“ Am Ende sangen der Chor und das Publikum die hoffnungsvolle Weise „Macht hoch die Tür“, die sich an Weihnachten, so hoffen es die Christen, für die Menschheit öffnen wird.” (Hans-Peter Metternich)

Westerwälder Zeitung vom Donnerstag, 27. Dezember 2018, Seite 14